Wie Huaier vom Wildpilz zum Heilmittel wurde

Zusammenfassung: Huaier ist in China seit dem 3. Jahrhundert als tonisierender und immunstärkender Vitalpilz bekannt. Weil er in freier Natur jedoch nur selten vorkommt, spielte er für die TCM lange eine untergeordnete Rolle. Erst mit seiner erfolgreichen Kultivierung in den 1970er-Jahren wurde Huaier als standardisiertes Heilmittel verfügbar. Und damit auch für den freien Markt, die Forschung und klinische Anwendungen zugänglich.

Fester Bestandteil der chinesischen Heilkunde

Huaier, wissenschaftlich Vanderbylia robiniophila Murr. (früher Trametes robiniophila) blickt auf eine lange Geschichte zurück.

Historische Wurzeln:
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Qi (gesprochen: Chi) ist ein elementarer Begriff in der chinesischen Philosophie und Medizin. Er steht für eine universelle Lebenskraft, die durch alles Lebendige fließt. In der TCM ist Qi die vitale Energie, die den Körper durchdringt und für Gesundheit und Wohlbefinden essentiell ist.

Bedeutung in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Huaier wird in der modernen TCM klar unter den Fu-Zheng-Mitteln geführt. Diese stärken das Immunsystem und fördern die Genesung. In der modernen TCM wird der Pilz bei innerer Hitze, Blutstagnation und „Leber-Feuer“ eingesetzt. Seine Aufgabe ist es, die Mitte zu stabilisieren, das Milz-Qi zu tonisieren sowie Leber und Nieren zu unterstützen.

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Fu Zheng ist ein zentrales Therapieprinzip der TCM. Es wird oft als „Stärkung der aufrechten/richtigen Energie“ oder „Stärkung der Vitalfunktionen“ übersetzt. Demnach konzentrieren sich Fu-Zheng-Maßnahmen darauf, die körpereigenen Abwehrkräfte, Konstitution und Selbstheilungsfähigkeiten zu stärken.

Weil Huaier in freier Natur sehr selten war, spielte er in der klassischen klinischen TCM lange nur eine untergeordnete Rolle.

Seltenes natürliches Vorkommen

Huaier ist ein sogenannter Weißfäule-Pilz mit typischer enzymatischer Ausstattung zum Abbau von Lignin und Cellulose. Er besiedelt sowohl lebende als auch abgestorbene Laubbäume und verursacht im Inneren des Holzes eine typische weißliche Kernfäule. Der Baumpilz ist in subtropischen Regionen Asiens und Nordamerikas heimisch.

Ursprünglich fand sich Huaier nur auf alten Exemplaren des Japanischen Schnurbaums (Styphnolobium japonicum) in abgelegenen Regionen Chinas. Später dokumentierte man auch Robinien (Robinia pseudoacacia) und Amerikanische Zürgelbäume (Celtis occidentalis) als Wirtspflanzen.

Kultivierung und Verfügbarkeit heute

Bis in die jüngste Vergangenheit war Huaier kaum verfügbar. Das änderte sich, als chinesische Wissenschaftler Ende der 1970er-Jahre ein Verfahren zur kontrollierten Kultivierung des Heilpilzes entwickelten. Damit legten sie die Grundlage für dessen standardisierte medizinische Anwendung.

Heute wird Huaier in großem Maßstab ausschließlich in China kultiviert und als Granulat vertrieben. Die meisten wissenschaftlichen Studien zu Huaier basieren auf dem Präparat des Originalherstellers Gaitianli.

FAQ

Weil der Pilz in freier Natur selten und nur auf wenigen Baumarten zu finden war. Erst die Kultivierung ab den 1970er-Jahren ermöglichte eine breitere Nutzung und Verfügbarkeit in China. Außerhalb Asiens ist Huaier bis heute schwer erhältlich, primär aufgrund fehlender pharmazeutischer Zulassungen nach westlichen Standards. Ebenso spielen fehlende Novel-Food-Zulassungen in der EU eine Rolle.

Nein, im Handel findet sich ausschließlich kultivierter Huaier, da die Wildform des Pilzes sehr selten ist. Zudem erlaubt die Kultivierung eine Kontrolle über die Wachstumsbedingungen, was für die Reinheit, Qualität und Standardisierung der Wirkstoffe unerlässlich ist.

Vor allem in Form von Granulaten, die nach standardisierten Verfahren hergestellt werden. Die wasserlöslichen Granulate gewährleisten eine einfache und präzise Einnahme. Pionier und Platzhirsch ist die chinesische Pharmafirma Gaitianli Medicine Co., Ltd., deren „Huaier Granules“ seit Anfang der 1990er Jahre als Bestseller unter den Granulat-Präparaten gilt. Das Erzeugnis bildet die Grundlage für die überwiegende Mehrheit der klinischen Studien rund um Huaier.